Regine Wernicke: „Mein Leben so gut wie mein Denken vollzieht sich in extremen Positionen...“


Walter Benjamin zum 125 Geburtstag


Der 1892 in Berlin geborene Walter Benjamin schuf eines der bedeutendsten philosophischen und literarischen Werke deutscher Sprache. Der Vortrag lädt ein zu einem Streifzug durch sein Werk: von seinen sprachphilosophischen Arbeiten in Verbindung zu philologisch-historischen und ästhetischen Problemen bis zu seiner Beschäftigung mit der Geschichtsphilosophie. Die „Einbahnstraße“ gehört als erste von Benjamins Schriften in den Kontext der von ihm geplanten Urgeschichte der Moderne. In seiner Habilitationsschrift „Ursprung des deutschen Trauerspiels“ entfaltet er seine neue Geschichtskonzeption, die er in seinem Hauptwerk „Paris, die Hauptstadt des XIX. Jahrhunderts“ programmatisch ausbaut. Weltweit bekannt ist vor allem sein Aufsatz „Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit“. Nach dem Motto, was für die Geschichte gilt, kann am Kunstwerk nicht anders sein, zieht er daraus methodische kunsttheoretische Konsequenzen, die eine Wende in der Ästhetik einleiten, die ihn zum Vordenker seines Jahrhunderts werden lässt.
Walter Benjamin war jedoch kein Philosoph in der Dachstube. Er verstand zu leben, verkehrte in den Cafés der intellektuellen Szene und künstlerischen Avantgarde, geriet aber als Jude ins Visier der Nazis , floh 1933 nach Paris, geriet zunehmend in Verzweiflung über seine persönliche wie die politische Lage und wählte 1940 auf der Flucht nach Spanien den Freitod.
Der Vortrag wird zeigen, wie eng das Leben des Philosophen, Kritikers und Schriftstellers Benjamin mit seinem originären Werk verwoben ist.


Regine Wernicke, Kunsthistorikerin und wissenschaftliche Autorin, hat den Nachlass Walter Benjamins in der Berliner Akademie der Künste in den 90er Jahren wissenschaftlich erschlossen. Ihre Ausführungen werden mit ausgewähltem Bildmaterial illustriert. Sie war bereits 2005 unser Gast, als sie über die Pariser „cafés littéraires“ anschaulich referierte.



Sonntag, den 8. April 2018

Beginn: 11.15 Uhr  („Matinée in der Pfortmühle“)
Eintritt: 5,- € für Mitglieder (sonst 7, - €)



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